Content-Pool mit Weitblick aufbauen

Content-Marketing ist eine langfristig ausgerichtete Strategie. Bei der Planung sollte nicht davon ausgegangen werden, dass ein Interessent gleich nach der ersten oder zweiten Interaktion mit dem ausgespielten Content zum Käufer wird, sondern dazu erst einmal Vertrauen fassen muss. Diese Phase der Vertrauensbildung kann nach positivem Erstkontakt über mehrere Monate andauern, in der das Unternehmen beim Interessenten „auf dem Radar“ ist. In dieser Zeit gibt es die Chance durch regelmässige Veröffentlichungen neuen Contents, dem Interessenten zu zeigen, dass sich „hier was tut.“

Ein konstanter Content-Strom ist wichtig und sollte über Jahre hinweg bereitgestellt werden. Bei einem so langfrstig angelegtem Projekt is es sinnvoll, gleich bei der Content-Produktion auch an das Content-Recycling zu denken. Hierbei geht es vor allem um die Datenablage und ein Gespür für solide Dateiformate.

Erste Content-Produktion

Ganz zu Anfang kann neuer Content nur durch eigene Produktion entstehen bzw. durch beauftragte Produktion. Je nach Zielgruppe kann dies in Form von Artikeln, Fachartikeln, Videos oder Infografiken geschehen. In diesem Zusammenhang wird häufig von „hochwertigem Content“ gesprochen. Damit ist nicht gemeint, dass z.B. jedes Video ein einzigartiges Meisterstück werden muss, sondern es soll in erster Linie strukturiert und zielführend eine Botschaft vermitteln, die für die Zielgruppe interessant ist. Vermieden werden müssen Investitionen in Projekte, die der Zielgruppe keinen echten Mehrwert bieten. Dies können beispielsweise Texte sein, die eigentlich nur als Füllmaterial zwischen Money-Keywords dienen sollen.

Einen gewissen Content-Stamm hat jedes Unternehmen per Definition zu bieten. Die eigene Unternehmensgeschichte oder die wöchentlich erledigte Arbeit ist gutes und authentisches Material, das erzählt werden möchte. Geschichten, die das eigene Unternehmen schreibt, bieteen ein hohes Identifikationspotential. Über einen Unternehmens-Blog oder einen regelmässig erscheinenden Video-Cast können diese natürlichen Content-Ressourcen genutzt werden.

Content-Recycling

Ist erst einmal eine gewisse Menge an Content vorhanden, kann für die Produktion von neuem Content darauf zurückgegriffen werden. Wurde z.B. vor einem Jahr eine Prognose verfasst, kann dieser „Alt-Content“ erneut verwendet und mit der aktuellen Lage abgeglichen werden. Ein Beispiel für dieses Vorgehen bietet die Redaktion der Sportal GmbH: Vor einer neuen Fussballsaison prognostizierte die Redaktion die Abschlusstabelle, begründete für jeden Verein kurz die Platzierung und verglich sie am Saisonende mit der Realität. In der Winterpause wurde zusätzlich ein Zwischenfazit gezogen – und so wurde aus einer Prognose eine Reihe von drei Artikeln.


Könnte bald zur Phrase in der Content-Produktion werden (Bild: © carmenbobo – Fotolia.com).

Generell bereitet es vielen Lesern Vergnügen, sich mit dem Eintreffen von Prognosen zu befassen, die klugen Köpfe, deren Voraussagen erstaunlich gut eintroffen sind, zu bewundern und über Zukunftsvorstellungen zu schmunzeln, die sich als fern von der Wirklichkeit herausgestellt haben. Sogenanntes Content-Recycling hat daher nichts wertminderndes an sich, sondern stellt vielmehr eine sinnvolle Nutzung von vorhandenem Potential dar. Um dies auch effizient tun zu können, sollte man auf zwei Dinge achten:

  1. Wenn Artikel Monate oder Jahre später noch einmal genutzt werden sollen, müssen sie strukturiert abgelegt werden. Andernfalls zehrt die lange Suche den Vorteil wieder auf, den der Rückgriff auf bereits erstellte Inhalte mit sich bringt.
  2. Wenn Content abteilungsübergreifend erstellt wird, ist eine übersichtliche Datenablage um so wichtiger, aber auch die Verwendung von einheitlichen Dateiformaten. Ungünstige Konstellation sollten vermieden werden, wie z.B. folgendes Szenario: Der Redakteur erstellt einen Text als Word-Datei und übergibt sie an die Layout-Abteilung, die den Text in eine InDesign-Datei einfügen. Die Word-Datei wird nicht mehr benötigt und gelöscht. Ein Jahr später möchte der Redakteur den Text teilweise wiederverwenden und erhält eine InDesign-Datei. Weil eine Lizenz für InDesign aber Geld kostet, hat nur die Layout-Abteilung dieses Programm zur Verfügung und der Redakteur muss sich selbst zu helfen wissen. Solche Reibungsverluste können durch Organisation minimiert werden oder durch das Bestreben, ein einheitliches Dateiformat zu nutzen.

Dateiformate: Zur Zeit ein weites Feld

Die Schwierigkeiten, die das zur Zeit bunte Feld von Dateiformaten mit sich bringt, beschäftigt vor allem die Verlagswelt, genauer gesagt die Fachverlage, in zunehmendem Masse. Hier wird exklusiver Content produziert und verkauft, wobei sich immer die Frage nach dem Dateiformat stellt. Nicht selten fliesst viel Geld allein für die Dienstleistung, das Format des Contents so umzuwandeln, dass es für den Abnehmer nutzbar ist. Hierbei geht es nicht um den Verkauf von Erst- oder Zweitveröffentlichungsrechten, sondern allein um die Formatumwandlung. Es ist gut möglich, dass es bald zur Einführung eines Standards kommt, der später auch für kleinere Unternehmen oder Freelancer massgebend wird. Es wäre nicht die erste Neuerung im digitalen Zeitalter, über deren Auswirkungen man nachdenken sollte. Ein Auge auf die weiteren Vorgänge in diesem Bereich zu richten, schadet sicherlich nicht.

 

Oberstes Bild: © Kurhan – Fotolia.com

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Mehr zu Markus Haller

Diplomphysiker im technischen Vertrieb mit Leidenschaft für's Schreiben.
Die Themen dürfen ruhig weit gesteckt sein: Von Archäologie und Kulturanalyse über Naturwissenschaft und Technik hin zum eCommerce und Content-Marketing.

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