Das Gesamtbild ist entscheidend - Trend zur Szenografie

Das Jahr 2015 hat gerade erst begonnen. Der Jahreswechsel ist in der Regel ein Anstoss zur Reflexion und auch Extrapolation einiger Entwicklungen, um ein ungefähres Bild von der Zukunft zeichnen zu können.

In diesem Artikel greifen wir die Prognosen von 4 Experten auf, die unserer Meinung nach für das Content-Marketing relevant sind. Die Auswahl geschah aus einem Pool von 18 Expertenaussagen, die der Autor Lars Budde vom bekannten Technikportal t3n zusammengestellt hat.

Das Emotionale Moment im Content-Marketing

Content-Marketing hat vor allem in den letzten zwei Jahren sehr stark an Bedeutung gewonnen. Im gleichen Atemzug wurde dabei die Wortkombination „hochwertiger Inhalt“ genannt. „Hochwertig heisst dabei nicht zwangsläufig anspruchsvoll oder komplex“, schreibt die PR-Unternehmensberaterin Dr. Kerstin Hoffmann und erklärt weiter: „Entscheidend ist der Wert des Contents für den spezifischen Empfänger – vom Informationsvorsprung über reine Unterhaltung bis zum Einkaufsvorteil.“ Sie prognostiziert, dass darin der fast alles entscheidenden Faktor für erfolgreiches Marketing im Jahr 2015 liege.

Ein Punkt, über den man als Content-Anbieter näher nachdenken sollte, ist die Ausrichtung auf die Zielgruppe. Dabei geht es nicht allein darum, die für die Zielgruppe interessanten Themen herauszufinden. Content-Marketing hat neben der sachlichen Ebene auch eine emotionale Komponente, mit denen Menschen erreicht werden – und die heutigen technologischen Möglichkeiten bieten dafür einen grossen Werkzeugkasten. Vor allem das Webdesign und die Architektur einer Webseite bieten einen direkten Zugang zur Anpassung der emotionalen Wirkung des Contents auf die eigene Zielgruppe.

Szenografie als neuer Trend für die emotionale Ansprache

Die Profilagentin Kixka Nebraska hat sich darauf spezialisiert, die digitale Sichtbarkeit ihrer Kunden durch ein scharfes Online-Profil zu erhöhen. Auch Sie hält es für notwendig, dem visuellen Rahmen rund um den Content deutlich mehr Aufmerksamkeit zu widmen, um 2015 erfolgreiches Online-Marketing betreiben zu können. Die Beschäftigung mit dem visuellen – und auch akustischen – Rahmen wird unter dem Begriff Szenografie geführt.

Laut Nebraska sei „die 2014 noch viel beschworene Content-Strategie … nicht mehr ausreichend.“ Es gehe jetzt um „kreative, die Sinne ansprechende Umsetzungen – der visuelle Auftritt vom Profilbild über die Header-Grafik bis zur Background-Gestaltung, die bewegten Bilder eines Video-Clips sind wie das Klangerlebnis im Podcast szenografisch einsetzbare Mittel.“


Ghost-Buttons bieten sich an, um die Wirkung des Hintergrundbilds zu verstärken (Bild: Screenshot iuvo.is)

Szenografie zielt fast ausschliesslich auf die emotionale Ebene ab und soll hier überzeugen, am besten auch „punktuell verstören“ und gute Unterhaltung bieten. Als Erfolgskriterium nennt Nebraska das Erwecken von Neugier, damit eine Person ein bisher unbekanntes Umfeld und/oder auch Themengebiet näher kennen lernen möchte.

Drei Design-Elemente für Szenografie

Interessante gestalterische Elemente für einen visuell ansprechenden Auftritt sind Fullscreen-Background Fotos oder auch Videos. Die Startseite von PayPal, die im Titelbild dieses Beitrags zu sehen ist, nutzt dieses Element und wirkt dadurch sehr aufgeräumt. Ein Besucher hat nicht das Gefühl von Informationen erschlagen zu werden und die gezeigten Video-Sequenzen zeigen lebendige, aber durchaus entspannte Szenerien. Insgesamt vermittelt die Seite einen angenehmen Eindruck, der zur Interaktion einlädt.

Laufen Bewegtbilder im Hintergrund, können sogenannte Ghost-Buttons ein passendes und stilvolles Element bilden. Darunter versteht man Buttons, die auf ein Minimum reduziert wurden, eine hohe Transparenz besitzen und daher fast wie ein ungreifbarer Geist wirken. Ein Ghost-Button. Ein gelungenes Beispiel dafür bietet die (prämierte) slowenische Webseite iuvo.si

Ein weiteres visuelles Element ist das Parallax-Scrolling, das sich immer grösserer Beliebtheit erfreut. Hier bewegen sich beim Scrollen verschiedene Objekte unterschiedlich schnell, was beim Betrachter ein Gefühl von räumlicher Tiefe erzeugt. Das Youtube-Video zeigt einen ca. 60 Sekunden Film, der diesen Effekt sehr gut veranschaulicht.



All diese visuellen Effekte zielen nicht allein auf gute Szenografie ab, sie eignen sich auch sehr gut für die beiden Welten PC und mobile. Da der mCommerce und damit auch das mobile Marketing nicht allein vom amerikanischen Marketingtechnologieanbieter Monetate als „im Kommen“ angesehen wird, sondern auch von Experten wie z.B. Marcus Tandler, sollte im Punkto Webdesign idealerweise auf Elemente gesetzt werden, die für beide Welten geeignet sind.

Dies ist zum einen wichtig, um eine gute mobile Optimierung zu erreichen, „denn mobile friendliness wird sicherlich, neben einer besseren Konversionsrate, auch ein bedeutsamer Rankingfaktor innerhalb der Suchergebnisseiten werden“, wie Tandler schreibt. Zum anderen gibt es unter den Konsumenten auch den Wunsch nach einem einheitlichen Standard, der auf den verschiedenen Endgeräten nach Möglichkeit gleich aussieht. Der Psychologe und Experte auf dem Gebiet User-Experience, Benjamin Uebel, bringt es anschaulich auf den Punkt: „Ich erhalte eine Produktempfehlung auf meiner Smartwatch, recherchiere ein paar Details unterwegs in der U-Bahn mit dem Smartphone und kaufe das Produkt schließlich abends im Bett am Tablet … 2015 stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihren Kunden eine einheitliche und nahtlose Customer-Experience über alle Geräteklassen hinweg zu bieten.“

Fazit

Der Fokus scheint auf das Gesamterscheinungsbild des Contents überzugehen, sodass verstärkt auch gestalterische Elemente rund um den eigentlichen Inhalt wichtig werden. Webdesign und Struktur einer Onlinepräsenz werden in diesem Szenario wichtiger werden. Wer eine visuelle Neugestaltung anstrebt, sollte auf jeden Fall solche Elemente bevorzugen, die auch auf mobilen Endgeräten ansprechend und gut zu navigieren sind.

 

Oberses Bild: Screenshot paypal.com

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Diplomphysiker im technischen Vertrieb mit Leidenschaft für's Schreiben.
Die Themen dürfen ruhig weit gesteckt sein: Von Archäologie und Kulturanalyse über Naturwissenschaft und Technik hin zum eCommerce und Content-Marketing.

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