Erklärvideos – kurz, prägnant und wirkungsvoll

Das Volumen von Video-Traffic im Internet nimmt seit Jahren drastisch zu. Nach Schätzungen von Cisco Systems wird sich das Datenvolumen im Jahr 2018 im Vergleich zu 2014 fast verdreifachen, auf beeindruckende 62‘972 Petabyte pro Monat. Möglich wird das durch die Verbreitung von breitbandigem Internet, das mittlerweile auch problemlos von Unterwegs genutzt werden kann. Die Bedeutung von Videos für das Marketing wird also noch grösser werden, als sie heute schon ist.

Um jedoch mit dem eigenen Video-Content in der zunehmenden Masse der Angebote aufzufallen und von möglichst vielen Menschen gesehen (und geteilt) zu werden, braucht es nicht alleine inhaltliche Qualität, auch die Präsentation muss ansprechend und einnehmend sein. Dazu zählen die visuelle und akustische Aufbereitung ebenso wie die erzählte Story sowie die Länge des Videomaterials. Besonders erfolgreich sind dabei animierte Erklärvideos, die in einem sehr engen Zeitrahmen von 1-3 Minuten auch komplexe Sachverhalte (z. B. Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse) erläutern und vermitteln.

Einfach erklären

Erklärvideos nutzen Bilder und Grafiken, Musik und Soundeffekte sowie geschriebenen (kurzen) Text, um ihre Botschaft zu vermitteln. Mithilfe eines Sprechers, der aus dem Off die gestalterischen Elemente auf dem Bildschirm zu einer Geschichte verbindet, wird ein Kontext erschaffen, in dem sich der Zuschauer wiederfindet. Thematisiert wird ein Problem oder eine Frage des Protagonisten, der stellvertretend für den Zuschauer eine Lösung oder Antwort erhält. Dabei wird eine bewusst einfache Sprache verwendet, in der konkret und präzise formuliert wird. Fachbegriffe und Fremdwörter werden nach Möglichkeit vermieden oder erklärt.

Ein wesentliches Element von Erklärvideos ist das Storytelling, denn hierdurch wird die eigentliche Botschaft nicht plakativ präsentiert („Kaufen Sie dieses Produkt“), vielmehr wird der Zuschauer emotional angesprochen und erreicht, wodurch im besten Fall eine intrinsische Motivation entsteht, das Produkt zu kaufen, da er verstanden hat, welchen Nutzen und Mehrwert es für ihn darstellt.

Die Geschichte wird sowohl in Sprechertext, den Illustrationen sowie den Musik- und Soundeffekten transportiert und durch die visuelle Aufbereitung des Videos noch zusätzlich unterstützt.


Ein wesentliches Element von Erklärvideos ist das Storytelling. (Bild: Daniela Barreto – shutterstock.com)

Erklärvideo-Stile

Um die Inhalte bestmöglich zu transportieren, gibt es mittlerweile eine Vielzahl von unterschiedlichen Stilen, in denen ein Erklärvideo gehalten sein kann. Sie beeinflussen nicht nur, ob und wie das Video bei der Zielgruppe ankommt, sondern auch die Produktionskosten und –Dauer.

Sehr häufig anzutreffen sind Erklärvideos im Scribble-Stil, bei dem auf einem weissen Untergrund vor den Augen des Zuschauers das Szenario von einem Zeichner (von dem jedoch nur die Hand und der Stift zu sehen sind) skizziert wird. Dabei wird der Zeichenvorgang im Zeitraffer gezeigt, was zusätzliche Dynamik bringt und auch Raum für kreative Ideen bietet.



Auch Videos mit Legetechnik werden oft genutzt, hierbei werden ausgeschnittene Zeichnungen oder Fotos genutzt, die händisch auf die Unterlage gelegt, dort verschoben und zum Ende einer Szene wieder abgeräumt werden. Oft wird hierbei auf den Einsatz von Farbe ganz verzichtet, die Szenerie wird also in schwarz-weiss präsentiert. Hierdurch entsteht ein besonders intensiver visueller Eindruck, verbunden mit einem hohen Wiedererkennungswert.

Abwandlungen sind computeranimierte Erklärvideos, die visuell sehr unterschiedlich gestaltet sein können und auch verschiedene Stile kombinieren. Möglich sind etwa rein typografische Aufbereitungen (animierter Text), Fotografien oder Zeichnungen sowie auch Anleihen aus dem Bereich von Videospielen. Allerdings ist etwa die Verwendung von geschriebenem Text problematisch, wenn das Video in mehreren Sprachen produziert werden soll, da dann die entsprechenden Szenen mehrfach mit Texten in Landessprache aufgenommen werden müssen.

Produktionsablauf

Die Entstehung eines Erklärvideos erfolgt in mehreren Schritten. Ist ein geeigneter Anbieter gefunden, benötigt dieser ein Briefing, in dem die Ziele und Inhalte genau besprochen und dokumentiert werden. Wichtig sind hierbei auch detaillierte Informationen über die Zielgruppe und ihre Erwartungen.

Dann werden seitens der Produktionsfirma Skript und Storyboard erstellt. Im Skript werden die Story und ihre Aufbereitung szenisch ausgearbeitet, es bildet den Rahmen, in dem dann das eigentliche Storyboard erstellt wird. Dieses bringt Text und Grafiken zusammen und dient als Basis für die Produktion, also die technische Umsetzung. Diese erfolgt im Studio und kann je nach Länge, Stil und dem damit verbundenen Aufwand mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Der Auftraggeber erhält in der Regel sowohl das Skript wie auch das Storyboard zur Ansicht und Freigabe und kann an beiden Stellen noch Änderungswünsche anbringen, sobald die Produktion begonnen hat, sind Änderungen nur noch mit einem hohen Aufwand umzusetzen.

Nach der Fertigstellung erhält der Auftraggeber sein Erklärvideo in den gewünschten Formaten und kann dieses – je nach Anbieter – dauerhaft oder zeitlich begrenzt verbreiten und nutzen. Einige Anbieter unterstützen ihre Kunden zusätzlich bei der Vermarktung und Erfolgsmessung.


Die vorliegende Grafik zeigt Erfolgsfaktoren für Videomarketing. (Quelle: © Statista)

Kosten und Produktionsdauer

Für ein Erklärvideo muss man mit Kosten von mindestens 2‘000 CHF pro Minute rechnen, einige Anbieter sind noch deutlich teurer. Es lohnt sich daher, sich auf den Seiten der zahlreichen Produktionsunternehmen umzusehen und die Preise und Beispielvideos zu vergleichen, denn manche Anbieter preisen viele Leistungen in ein Gesamtpaket ein, das bei anderen modular zusammenstellbar ist, etwa die Bereitstellung von Zeichnungen aus dem Video für andere Marketingaktionen.

Die Produktionsdauer beläuft sich bei den meisten Anbietern auf 15-30 Arbeitstage, wobei oft eine kürzere Produktionszeit gegen Aufpreis möglich ist. Jedoch setzt diese voraus, dass die notwendigen Freigaben oder Änderungswünsche des Kunden zeitnah kommuniziert werden, wer also ein Video besonders schnell produzieren lassen möchte, muss auch intern die personellen Ressourcen bereitstellen, um die Produktion zu unterstützen.



Nutzung und Verbreitung

Das fertige Video kann auf unterschiedlichen Kanälen verbreitet werden: Denkbar ist sowohl die Einbindung auf der Webseite des Unternehmens als auch die Bereitstellung auf Videoplattformen wie YouTube oder Vimeo. Damit die Videos gefunden und angesehen werden, ist es wichtig, sie sprechend zu benennen und auch eine aussagekräftige Beschreibung mit Keywords einzupflegen. Ebenso können Erklärvideos auch intern, etwa in Präsentationen oder dem Intranet, eingesetzt werden.

Fazit: Erklärvideos bringen auch komplizierte Sachverhalte interessant und emotional ansprechend auf den Punkt. Sie bleiben – sofern sie gut gemacht sind – besser im Gedächtnis und sind damit ideale Medien, um neue Produkte und Dienstleistungen vorzustellen oder komplexe Zusammenhänge zu erklären.

 

Oberstes Bild: © Maksim Kabakou – shutterstock.com

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Mehr zu Christian Praetorius

Christian Praetorius, Jahrgang 1969, gelernter Controller und Logistiker mit jahrelanger Berufserfahrung. Seit 2012 gemeinsam mit seiner Frau Christine als freier Texter und Autor selbständig, erfolgreich und glücklich. Seine Kunden schätzen ihn für klare Worte, originelle Slogans und kreative Wortspiele ebenso wie für seine absolute Zuverlässigkeit und Kundenorientierung. Schreibt aus Berufung und mit Leidenschaft für die Sprache, die Botschaft und den Leser.

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