User-Generated Content strategisch nutzen
von belmedia Redaktion Content-Konzeption Content-Marketing-Strategie Content-Produktion
Oft entscheiden authentische Empfehlungen und Erlebnisse darüber, ob ein Produkt oder eine Marke wahrgenommen wird. User-Generated Content (UGC) spielt dabei eine zentrale Rolle: Inhalte, die von Nutzerinnen und Nutzern selbst erstellt werden, wirken glaubwürdig, emotional und identifikationsstark.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie UGC gezielt und rechtskonform für Ihre Content-Marketing-Strategie einsetzen können.
Was ist User-Generated Content?
User-Generated Content bezeichnet alle Inhalte, die nicht von Unternehmen oder professionellen Content Creators, sondern von Konsumentinnen und Konsumenten selbst erstellt werden. Dazu zählen zum Beispiel:
- Bewertungen und Rezensionen
- Social-Media-Beiträge (Bilder, Videos, Stories)
- Erfahrungsberichte in Foren oder Kommentaren
- Unboxing-Videos, DIY-Anleitungen oder Produkttests
Diese Inhalte entstehen meist aus eigener Motivation oder im Rahmen von Interaktionen mit der Marke, etwa bei Wettbewerben oder Hashtag-Kampagnen.
Warum UGC für Content Marketing so wertvoll ist
- Glaubwürdigkeit: Inhalte von echten Kundinnen und Kunden geniessen deutlich mehr Vertrauen als klassische Werbebotschaften. Studien zeigen, dass bis zu 90 % der Konsumentinnen und Konsumenten UGC mehr Vertrauen schenken als markeneigenen Inhalten.
- Engagement: UGC regt zur Interaktion an. Wer seinen Beitrag auf dem Markenkanal entdeckt, fühlt sich wertgeschätzt – das stärkt die Kundenbindung und fördert weitere Beteiligung.
- Kosteneffizienz: UGC liefert wertvollen Content ohne hohe Produktionskosten. Statt teurer Kampagnen erhalten Unternehmen echten Content direkt aus der Zielgruppe.
- SEO-Vorteile: Produktbewertungen oder Kundenmeinungen tragen zur regelmässigen Aktualisierung von Inhalten auf der Website bei und verbessern damit die Sichtbarkeit in Suchmaschinen.
- Community-Building: Wer aktiv Inhalte beisteuert, identifiziert sich mit der Marke. Das fördert eine loyale Community, die wiederum weitere Reichweite generiert.
Praxisbeispiele für erfolgreichen User-Generated Content
User-Generated Content kann auf vielfältige Weise in eine Content-Marketing-Strategie eingebunden werden. Besonders wirkungsvoll ist er, wenn er authentisch, leicht teilbar und visuell ansprechend ist. Einige typische Contentformen im Überblick:
- Produktbewertungen und Erfahrungsberichte: Kundinnen und Kunden teilen ihre Meinung zu Produkten oder Dienstleistungen in Textform, als Video oder Bildbeitrag. Diese Inhalte werden oft auf Websites, Social-Media-Kanälen oder Bewertungsplattformen eingebunden und tragen erheblich zur Kaufentscheidung anderer bei. Durch die Authentizität solcher Beiträge wird Vertrauen aufgebaut und gleichzeitig der eigene Content-Pool erweitert.
- Mitmachaktionen und Wettbewerbe: Durch gezielte Aufrufe an die Community, etwa im Rahmen eines Fotowettbewerbs oder unter Verwendung eines bestimmten Hashtags, lassen sich grosse Mengen an Inhalten generieren. Dabei steht nicht nur der Content-Gewinn im Vordergrund – auch das Engagement steigt. Solche Aktionen stärken die Bindung zur Marke und fördern die Sichtbarkeit in sozialen Netzwerken.
- Community-basierte Inhalte in Blogs oder Newslettern: Ein Unternehmen kann Beiträge aus der eigenen Community gezielt in den eigenen Kommunikationskanälen aufgreifen – sei es in Form von Gastbeiträgen im Blog, Interviews mit langjährigen Kundinnen oder Nutzerzitaten im Newsletter. Diese Inhalte unterstreichen die Kundenorientierung der Marke und werten gleichzeitig die eigenen Kanäle auf.
- FAQ-Erweiterung durch echte Nutzerfragen: Fragen, die häufig in sozialen Medien oder per E-Mail gestellt werden, eignen sich hervorragend, um damit FAQ-Seiten oder Content-Formate wie „Frag uns was“ zu gestalten. Diese Art von User Content ist besonders praxisnah und erhöht die Relevanz der angebotenen Informationen für andere Nutzer.
- Produktanwendungen im Alltag: Bilder, Videos oder Texte, in denen Kundinnen und Kunden zeigen, wie sie Produkte im Alltag einsetzen, bieten authentische Einblicke und inspirieren andere. Solche Beiträge lassen sich ideal auf Social Media oder in einer Galerie auf der Website präsentieren. Sie geben der Marke ein „Gesicht“ und zeigen reale Anwendungssituationen.
UGC strategisch einsetzen – so geht’s
Motivation schaffen: Niemand erstellt Content für eine Marke ohne Grund. Animieren Sie Ihre Zielgruppe durch:
- Wettbewerbe und Challenges
- Reposts mit Namensnennung
- Verlosungen oder Rabattcodes für Beiträge
- Call-to-Actions wie „Teilen Sie Ihr Foto mit #meinXYZMoment“
Kanäle definieren:
- Wo entsteht der meiste relevante Content?
- Fokussieren Sie sich auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube, je nach Zielgruppe.
- Wichtig: Auch Bewertungen auf Google oder Trustpilot sind wertvoller UGC.
Content kuratieren. Nutzen Sie UGC gezielt weiter:
- Integration auf Landingpages oder Produktseiten
- Social Media Reposts mit Erwähnung des Urhebers
- Verwendung in E-Mail-Kampagnen
Richtlinien kommunizieren:
- Definieren Sie klare Hashtags und Guidelines, wie der Content aussehen soll. So stellen Sie sicher, dass die Inhalte zur Markenwelt passen.
Erfolg messen:
- Tracken Sie Metriken wie Reichweite, Interaktionen, Conversions oder Marken-Erwähnungen, um den Einfluss von UGC zu bewerten.
Rechtliche Aspekte von UGC – das müssen Sie beachten
So wertvoll UGC auch ist, die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen eingehalten werden:
- Urheberrecht: Grundsätzlich dürfen Sie fremde Inhalte nicht ohne Einwilligung verwenden. Holen Sie sich ausdrücklich die Nutzungsrechte ein, am besten schriftlich oder via Opt-in bei der Teilnahme an einer Kampagne.
- Persönlichkeitsrecht: Wenn Personen auf Bildern oder Videos erkennbar sind, brauchen Sie deren Zustimmung zur Veröffentlichung.
- Datenschutz: Bei der Verarbeitung von personenbezogenen Daten (z. B. Name, Bild, Standort) sind die Datenschutzbestimmungen der DSGVO bzw. des Schweizer Datenschutzgesetzes zu beachten.
- Plattformrichtlinien: Je nach Plattform (Instagram, Facebook etc.) gelten unterschiedliche Regeln für die Nutzung fremder Inhalte. Achten Sie darauf, die AGBs einzuhalten und Urheber korrekt zu nennen.
Tipp: Entwickeln Sie eine kurze Checkliste oder ein internes Freigabeprozedere, bevor UGC weiterverwendet wird.
Tools und Plattformen zur Verwaltung von UGC
Die systematische Verwaltung von User-Generated Content kann durch spezialisierte Tools vereinfacht werden:
- TINT: Aggregiert Inhalte aus Social Media und lässt sich leicht in Webseiten integrieren.
- Later: Social-Media-Management mit integrierter UGC-Sammlung.
- Taggbox: UGC- und Social Wall-Lösung für Events und Webseiten.
- Google Alerts & Hashtag-Tracking: Einfache, kostenfreie Tools zur Content-Suche.
Je nach Umfang Ihres Projekts kann sich auch der Aufbau einer eigenen Community-Plattform lohnen, auf der User Inhalte direkt hochladen können.
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