Von der Praxis zur Theorie: Wie kleine Unternehmen eine Content-Marketing-Strategie entwickeln können

Content-Marketing ist ein sehr weitläufiges Feld. Allein in die Unterdisziplinen kann man sehr tief eintauchen, vermutlich Hunderte Artikel über die Verbesserung eines Einzelprozesses lesen und von jedem einzelnen etwas Neues lernen. Aktuell versuchen einige Blogger und Autoren gegenzusteuern und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Content-Marketing kein Bündel loser Einzelmassnahmen ist, in denen man sich verlieren sollte. Das ist auch richtig – allerdings ist es nicht verkehrt, das eigene Content-Marketing genau so zu starten.

In diesem Artikel skizzieren wir einen neuen Ansatz für das Erstellen einer Content-Marketing-Startegie, der speziell auf kleine Unternehmen abzielt.

Viele Praxisleitfäden zur eigenen Strategie im Umlauf

Aktuell steht die Content-Marketing-Strategie im Fokus – und das aus gutem Grund. Viele Unternehmen in der Schweiz und in Deutschland verfügen nach Eigenaussage über keine konkrete Strategie. Das bedeutet: Viele Firmen betreiben vereinzelte Content-Massnahmen, mit denen keine definierten Ziele erreicht werden sollen. Aber wo keine Ziele ausgegeben werden und wo folglich auch niemand eine echte Verantwortung zu tragen hat, passiert in der Regel auch deutlich weniger als möglich wäre. Darüber hinaus braucht wirklich gutes Content-Marketing die Abstimmung und ggf. das Schaffen von verschiedenen Prozessen.

Der Bedarf nach Strategiebildung ist also durchaus vorhanden, und daher sind immer mehr Praxisleitfäden im Umlauf, die alle Elemente einer soliden Content-Marketing-Strategie enthalten. Viele Ausarbeitungen sind wirklich gut – einfach übernehmen sollte man sie aber nicht. Sie sind gut, um einen Überblick der Möglichkeiten im Content-Marketing zu bekommen. Man kann auch wertvolle Dinge lernen, ohne die sicherlich viel Lehrgeld fällig würde. Und letztlich erinnern diese Ausarbeitungen daran, dass zu jeder Content-Massnahme ein gewisses Ziel definiert und verfolgt werden muss.

Zu kurz kommt aber die Ausdifferenzierung, denn eine vollumfassende Strategie, womöglich noch vor dem Ausspielen irgendeines Contents, braucht nicht jeder. Viele Leitfäden zielen darauf ab, Content-Marketing mit einer eigenen Abteilung in einer grossen Firma zu etablieren. Was aber tut jemand, der in einer Firma aus fünf oder zehn Leuten nun etwas in Richtung Content-Marketing aufbauen soll, bei der es bisher lediglich eine Webseite mit einem Produktkatalog gibt?


Ein Ansatz aus der StartUp-Szene kann kleinen Unternehmen helfen, eine Content-Marketing-Strategie zu entwickeln (Bild: © spgirolamo – Fotolia.com).

Wie kann Content-Marketing auf einer kleineren Ebene gestartet werden?

Hier könnte eine andere Vorgehensweise mehr Sinn machen, denn kleine Unternehmen bedürfen Content-Marketing im kleineren Stil, und der wiederum benötigt viel weniger Abstimmung – und deshalb kann man viel schneller mit der praktischen Umsetzung beginnen und sich von dort aus weiter vorhangeln.

Diese Herangehensweise könnte dem Portfolio des „Lean-StartUp-Process“ entstammen. Er wurde konzipiert, weil eine Vielzahl neu gegründeter Unternehmen die Entwicklung ihrer Produktidee von Beginn bis Ende unter völligem Ausschluss der Zielgruppe vornahmen. Nicht selten blieb man auf einem Produkt sitzen, das niemand kaufen wollte und das StartUp musste wieder schliessen. Abhilfe schaffte eine Veränderung im Produktentwicklungsprozess. Anstatt erst mit dem fertigen Endprodukt an externe Personen zu treten, wird ein minimal lauffähiger Prototyp (Minimal Viable Prototype, MVP) konstruiert und der Zielgruppe vorgestellt. Das eingeforderte Kundenfeedback bildet den Rahmen für die weitere Entwicklung zum fertigen Endprodukt.

Das Prinzip kann auf eine Content-Marketing-Strategie direkt übertragen werden. Folglich lautet die erste Frage, wie ein MVP für das eigene Content-Marketing aussieht. Oder anders ausgedrückt: Welche Elemente müssen mindestens vorhanden sein, um eigenen Content auszuspielen?
Diese Frage lässt sich relativ allgemein beantworten. Es sind vier Dinge:

  • Ein Content-Hersteller
  • Eine Verteilplattform
  • Ein CMS
  • Eventuell technischer Support für das CMS

In der Regel sind diese Dinge schnell eingerichtet, sodass schon nach wenigen Tagen mit der Produktion und dem Ausspielen des Contents begonnen werden kann. Auch wenn dieser Ansatz sozusagen von der Praxis aus die Theorie entwickeln möchte, muss schon vor dem ersten Ausspielen des Contents das ein oder andere Ziel festgelegt und eine gewisse – wenn auch sehr überschaubare – Infrastruktur dafür geschaffen werden. Der nächste Artikel füllt die vier Stichpunkte mit Leben und beschreibt die ersten Schritte und Überlegungen, die eine Grundlage für die Entwicklung der eigenen Strategie legen.

 

Oberstes Bild: © Sergey Nivens – Fotolia.com

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Diplomphysiker im technischen Vertrieb mit Leidenschaft für's Schreiben.
Die Themen dürfen ruhig weit gesteckt sein: Von Archäologie und Kulturanalyse über Naturwissenschaft und Technik hin zum eCommerce und Content-Marketing.

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