Smartphones sind überall - warum diesen Kanal also nicht nutzen?

Smartphones haben beinahe die Welt im Sturm erobert. Die wachsenden mobilen Angebote verändern zusehens die Gewohnheiten ganzer Gesellschaften, worauf auch Content-Anbieter reagieren sollten. Da mobile Endgeräte insbesondere bei der Aufmachung und Formatierung des Contents spezielle Anforderungen stellen und auch in anderen Bereichen einige Besonderheiten mit sich bringen, sollte man sich frühzeitig mit der mobilen Landschaft vertraut machen.

Was unterscheidet eigentlich den mobilen Kanal? Und wie kann man das zweifellos vorhandene Potential für das eigene Unternehmen nutzen? In diesem Artikel finden Sie einen Überblick zum mobilen Kanal aus der Content-Perspektive.

Während Tablets teilweise als kurzweilige Übergangstechnologie angesehen und die Umsatzprognosen nach unten korrigiert werden, ist die Begeisterung der Konsumenten «auch im achten Jahr des Smartphone-Booms» ungebrochen, wie Bitkom Mitglied Jens Schulte erklärte. Auch wenn mit den Tablets ein Teil des mobilen Marktes etwas schwächer auftritt, als es für 2014 erwartet wurden, integrieren immer mehr Menschen das Smartphone in Ihren Alltag. Dabei gewöhnen sie sich daran, Inhalte im Smartphone-Format zu konsumieren.

Mittelfristig sollte man davon ausgehen, dass es eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber Content-Anbietern geben wird, mobil optimierte Inhalte zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus gehen Smartphones mit mobilem Internet einher, was sie gleichzeitig zu einer Direktleitung zu Ihrem Besitzer macht. Diese beiden Eigenschaften verwandeln Smartphones zu einem logischen Kanal, um eigenen Content auszuspielen.

Worin unterscheidet sich überhaupt der mobile Kanal?

Generell besteht die Herausforderung im kleinen Smartphonedisplay. Inhalte, die vorher auf Monitoren mit Durchmessern zwischen ca. 15 bis 21 Zoll dargestellt wurden, müssen nun auf Smartphonedisplays untergebracht werden, deren Grösse im Bereich von 4 bis 6 Zoll liegen. Sollen die Leser nicht zum Abrastern der einzelnen Zeilen gezwungen werden, ist eine Neuanordnung der Inhalte in der Regel erforderlich. Auch die für klassische PCs und Notebooks gut funktionierende Navigation durch die entsprechenden Inhalte stellt sich auf Smartphones eher suboptimal dar.

Ein konkretes Beispiel zur Verdeutlichung: Sie navigieren mit Ihrem Smartphone auf eine Webseite mit mobil optimiertem Inhalt, aber ohne überarbeitete Navigation. Die einzelnen Themenblocks sind über verschiedene Reiter am Kopf der Webseite zu erreichen. Da die Inhalte auf die Breite des Smartphonedisplays angepasst werden, ziehen sich die einzelnen Seiten weit nach unten und das macht es auf Dauer anstrengend, immer wieder zum Seitenkopf zurückkehren zu müssen. Ein mitlaufendes Navigationsmenü oder eine zusätzliche, horizontale Navigation wäre für solche Fälle eine lohnenswerte Anpassung.

Eine weitere Besonderheit des mobilen Kanals ist die Inkompatibilität mobiler Endgeräte mit dem eigentlich gängigen swf-Format (flash). Viele Animationen auf flash-Basis und insbesondere ePaper lassen sich nicht ohne weiteres abbilden.

Wie lässt sich der mobile Kanal bedienen?

Eine sehr beliebte Option stellen Apps dar – Anwendungen (oder auch Applikationen), die speziell für die entsprechenden Betriebssysteme der mobilen Endgeräte programmiert wurden. Hier spricht man auch von einer nativen App.


Die mobile Kaufbereitschaft ist in Europa durchaus vorhanden (Bild: statista.com).

Viele Unternehmen haben die Vorteile von Apps bereits für sich Entdeckt und wissen die mobile Komponente geschickt mit Ihrer eigenen Dienstleistung zu verknüpfen. Die App der Hotelkette Best Western bietet beispielsweise die Option, unter Zugriff auf den aktuellen Standort des Smartphones die nächstgelegenen Hotels in einem Stadtplan aufzuzeigen. Die Buchung kann natürlich direkt über die App abgewickelt werden. Dieses Prinzip ist für jedes Unternehmen mit ausgeprägtem Filialnetz eigentlich eine interessante Option, um «bummelnde» Kunden oder solche, die sich in einer fremden Stadt befinden, gezielt und einfach zum eigenen Geschäft zu leiten.

Auch viele Verlage und Corporate-Publisher setzen auf Apps, um das eigene Kundenmagazin über die grossen Appstores zu verteilen bzw. ihre Verkaufstitel direkt online zu veräussern.

Mobiler Kanal als Verkaufsplattform

Laut Mitteilung des Bezahlproviders Adyen ist die grösste Bereitschaft für mobile Käufe zur Zeit in Europa vorhanden. Weltweit liege der Anteil mobiler Käufe an allen Online-Käufen bei 23,3 Prozent, wobei Europa mit 24 Prozent weitestgehend für diese Zahl verantwortlich ist. Auf Asien und Nordamerika entfallen jeweils ca. 17 Prozent und Lateinamerika liegt mit 6 Prozent deutlich dahinter.

Eine interessante Strategie könnte darin bestehen, neben dem eigenen (kostenfreien) Content auch kostenpflichtige Angebote in derselben App anzubieten – so wie es Best Western mit der Option zur schnellen Hotelbuchung tut. Damit wäre der Weg zum Kauf für potentielle Kunden sehr kurz und das in einer Umgebung, die in Europa offenbar gerne für Käufe genutzt wird. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass die Zahl von 24 Prozent innerhalb der europäischen Länder deutlich schwankt.

Android oder iOS?

Mit Blick auf die Betriebssysteme ist die mobile Landschaft grob zwischen den beiden Anbietern Google (mit dem Betriebssystem Android) und Apple (mit dem Betriebssystem iOS) aufgeteilt, während Anbieter wie Blackberry oder Windows 8 das Bild eher vervollständigen, als es zu prägen.

Wer mobile Kanäle über eine App bedienen möchte, sollte über die benötigten Plattformen nachdenken. Für Android und iOS müssen zwei verschiedene native Apps entwickelt werden, was sich entsprechend auf die Kosten auswirkt. In der Regel befindet sich die kaufbereite Zielgruppe auf iOS, während Android die deutlich grössere Reichweite besitzt, sodass man sich an folgender Faustregel orientieren kann: Bei wirtschaftlichem Fokus sollte man zuerst auf iOS setzen, bei Reichweitenzielen ist Android die erste Wahl.

Neben einer App bietet natürlich die eigene Webseite reichlich Potential, um Content mobil optimiert anzubieten. Eine dafür besonders gut geeignete Form stellen sogenannte One Pager dar.

 

Oberstes Bild: © bexxandbrain – Fotolia.com