Barrierefreier Content – Wissenswertes rund um inklusive Inhalte

Barrierefreier Content sorgt dafür, dass Informationen im Internet für alle Menschen unabhängig von Einschränkungen zugänglich sind. In der Schweiz gelten rechtliche Vorgaben für inklusive Inhalte.

Im folgenden Beitrage erfahren Sie, welche Anforderungen und Standards es gibt, welche Vorteile barrierefreier Content bietet und wie die Inhalte am besten erstellt werden.

Was ist barrierefreier Content?

Im Internet bedeutetet Barrierefreiheit, dass Inhalte uneingeschränkt allen Nutzenden zur Verfügung stehen und eine Chancengleichheit geschaffen wird. Trotz bestehender Einschränkungen muss sichergestellt werden, dass Informationen und Dienstleistungen für alle nutzbar sind. Barrierefreier Content wird so aufbereitet, dass verschiedene Arten von Beeinträchtigungen berücksichtigt werden. Auf diese Weise wird eine vielfältige digitale Welt geschaffen, die Chancengleichheit für alle bietet.

Entscheidend ist, dass unterschiedliche Fähigkeiten und Bedürfnisse berücksichtigt werden. So müssen Inhalte so angepasst werden, dass sie sowohl für Hör-, als auch für Sehbehinderte zu erfassen sind. Auch bei kognitiven Beeinträchtigungen muss der Content entsprechend aufbereitet sein.


Barrierefreier Content soll für jeden uneingeschränkt nutzbar sein. (Bild: SeventyFour – shutterstock.com)

Welche gesetzlichen Anforderungen gelten?

Es gibt internationale und nationale Accessibilty- Regeln für die Gestaltung von Webseiten.

Auf internationaler Ebene stellen die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sicher, dass Webinhalte auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind. Die Seiten müssen so gestaltet werden, dass die Nutzung auch bei bestehenden Beeinträchtigungen problemlos nutzbar sind.

Mit der EU-Richtlinie 2102 gibt es verschiedene Vorgaben seitens der Europäischen Union zur Bereitstellung von Webangeboten. Demnach sind sei September 2018 alle öffentlichen Stellen im europäischen Raum verpflichtet, digitale Inhalte inklusiv zu gestalten.

Die Schweiz regelt den barrierefreien Zugang für Webseiten der öffentlichen Hand, staatsnahen Betrieben und anderen Institutionen wie Universitäten oder Schulen mit dem eCH-0059 Accessibilty Standard, der sich an den internationalen Vorgaben und den Anforderungen der EU orientiert.

Welche Lösungen gibt es für inklusiven Content?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Inhalte barrierefrei zu gestalten:

  • Alternative Texte für Bilder: Für Bilder werden alternative Texte bereitgestellt, damit diese auch von Menschen mit einer Sehbehinderung oder Blindheit verstanden werden können.
  • Untertitel und Transkriptionen: Damit multimediale Inhalte auch von Menschen mit einer Hörbehinderung oder Gehörlosigkeit verstanden werden, sind Untertitel oder Transkriptionen vorhanden.
  • Tastaturnavigation und Fokusindikatoren: Durch eine Tastaturnavigation können auch Menschen mit motorischen Einschränkungen Anwendungen auf Webseiten nutzen. Mit Fokusindikatoren wird das aktuell ausgewählte Element sichtbar.
  • Leichte Sprache: Es wird eine einfache und klare Sprache mit verständlichen Formulierungen genutzt, damit auch Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen den Content erfassen können.
  • Kontrast und Struktur: Damit Inhalte auch für Menschen mit einer Sehschwäche zu lesen sind, wird ein ausreichender Farbkontrast und eine klare Struktur verwendet. Inhalte werden logisch angeordnet.
  • Adaptive Technologien: Die Inhalte können mit ergänzenden Technologien wie Screenreadern oder Sprachsteuerung erfasst und konsumiert werden.

Durch die Kombination verschiedener Lösungen kann eine umfassende Barrierefreiheit gefördert werden. Idealerweise setzen sich Unternehmen und Webseitenbetreiber für die Bereitstellung inklusiver, digitaler Inhalte ein, damit diese für alle zugänglich sind.


Inklusiver Content schafft eine verbesserte Nutzererfahrung. (Bild: U-STUDIOGRAPHY DD59 – shutterstock.com)

Was sind die Vorteile von barrierefreien Inhalten?

Nicht nur Menschen mit einer Behinderung profitieren von inklusivem Content. Durch eine leichte Struktur und verständliche Texte werden Inhalte benutzerfreundlich und übersichtlich. So lassen sich Inhalte mit grösserer Schrift beispielsweise besser lesen und einfach formulierter Content kann auch von Menschen, die nicht mit der jeweiligen Sprache vertraut sind, erfasst werden.

Neben der Benutzerfreundlichkeit bietet die Bereitstellung barrierefreier Inhalte weitere Vorteile:

  • Positives Image: Unternehmen und Organisationen, die sich für Barrierefreiheit einsetzen, zeigen soziale Verantwortung und stärken damit ihr positives Image. Das Vertrauen der Nutzenden kann durch die inklusiven Inhalte gefördert werden.
  • Rechtliche Sicherheit: Barrierefreiheit ist in bestimmten öffentlichen Bereichen vorgeschrieben. Durch die Einhaltung der Vorgaben schützen Webseitenbetreiber sich vor rechtlichen Problemen und zeigen, dass sie gesetzliche Vorgaben respektieren.
  • Wirtschaftliche Vorteile: Durch die Schaffung des benutzerfreundlichen und barrierefreien Contents ergeben sich im besten Fall neue Geschäftsmöglichkeiten, da eine breitere Nutzerschicht angesprochen wird.

Tipps zur Erstellung barrierefreier Texte

Damit Texte im Internet leicht zu erfassen und für jeden zugänglich ist, sollten bei der Erstellung verschiedene Aspekte bedacht werden:

Komplizierte Worte oder unnötig lange Sätze sollten idealerweise vermieden werden. Mit einer einfachen und klaren Sprache werden Inhalte verständlich. Unter leichter Sprache versteht man einfache Sätze und Worte. Ironie, lange Worte oder Metaphern werden vermieden.

Lange Texte können unter Umständen schwierig zu lesen, sein, lange Textblöcke wirken abschreckend. Perfekt sind Texte mit Absätzen, Tabellen oder Aufzählungen, die den Content strukturieren und leichter lesbar machen. Die Struktur erleichtert zudem die Orientierung mit einem Screenreader.

Um barrierefreie Webseiten zu erstellen, ist in der Regel kein spezielles Contentmanagementsystem erforderlich. Die meisten CMS können entsprechend konfiguriert werden, sodass inklusive Inhalte entstehen.

Wie werden Audio- und Videoinhalte barrierefrei?

Um Audioinhalte inklusiv zu machen, ist ein begleitender Text ideal. Soll also beispielsweise ein Podcast für Menschen mit einer Hörschwäche zugänglich gemacht werden, ist ein Transkript eine gute Wahl.

Geht es um visuelle Inhalte, wird ebenfalls ein Transkript genutzt. In diesem Fall werden die Inhalte, die im Video zu sehen sind, als Text dargestellt. Möglicherweise ist auch die Ergänzung in einem Audioformat denkbar. In diesem Fall wird durch einen Kommentator beschrieben, was in den Bildern zu sehen ist.

 

Titelbild: Andrey_Popov – shutterstock.com

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